Black Bunker BM8: 👻 Luftdruck-Unikum
- PelletPanda
- 1. Sept. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Feb.

Ich gestehe. Gleich zu Beginn. I confess, yes, I do. Mit diesem Bericht werden wir das Thema Pinpoint Accuracy etwas...naja, „dehnen“. Aber ich hatte einfach keine Wahl, ich musste die Black Bunker BM8 unter die Lupe nehmen. Die Idee ein Luftgewehr im Klappstuhl-Modus in ein kompaktes und somit gut trag- und verstaubares Format zu bringen ist einfach geil. Das muss man dem Hersteller lassen, chapeau!
Darf ich mich vorstellen:
Black Bunker BM8
Kaliber 4,5mm Diabolo
Einzellader, Knicklauf
Serie < 7,5J
Individuell:
WestHunter 4-16x44 Zielfernrohr (ja, das taugt wirklich was!)
Umarex Neo Schalldämpfer (die alte Version)
Die BM8 wurde auf der IWA 2024 vorgestellt und ist jetzt wo die PTB quasi per Brief und Siegel ihr „Go“ gegeben hat nun auch im Handel erhältlich. Beworben wird sie als „Survival-Luftgewehr“, was aus meiner Sicht gut zur Idee eines einfach faltbaren Luftgewehrs passt. Ich weiß auch gar nicht, warum vorher noch niemand auf die Idee gekommen ist. Es ist doch irgendwie logisch. Klappschäfte gab es gefühlt schon immer, und bei Knicklaufgewehren knickt man den Lauf doch eh ab.
Ich finde das Konzept wurde hier insgesamt sehr gut umgesetzt. Das mittlere, graue Stück um das das Gewehr sozusagen herumgewickelt wird könnt ihr nach dem Ausklappen zur Seite legen und später wieder herausholen, wenn ihr die BM8 verstauen wollt.

Der Klappvorgang (in beide Richtungen) ging mir leicht von der Hand, es ist wirklich keine Raketentechnik. Habt ihr die BM8 bereit gemacht sitzt alles tight. Alles rastet sauber und fest ein, nichts wackelt, nichts klappert. Naja, bis auf die Spannvorrichtung unterhalb des Laufs. Die hat etwas Spiel. Was aber wiederum auch logisch ist, denn beim Zusammenklappen wird diese Schiene ausgeklinkt, denn der geknickte Lauf steht in der kompakten Version natürlich nicht unter Spannung.

Es wäre sicherlich interessant mit dem Gewehr mal einen Langzeittest zu machen, ob die ganze Mechanik mit zunehmender Nutzungszeit in irgendeiner Form erkennbar leidet.
Soweit so gut.
Das System und der Lauf machten auf mich einen soliden, gut verarbeiteten Eindruck. Auch der Kunststoff-Schaft mit allem drum und dran fühlte sich für mich akzeptabel an. Natürlich bleibt es aber eine absolute Kunststoff-Wüste, ist halt kein Edelholz-Schichtholzschaft. Wiederum ist Kunststoff für einen potentiellen Outdoor-Survival-Einsatz (natürlich nicht in Deutschland 👮) vermutlich besser geeignet.
Es gibt allerlei Picatinny-Schienen um entsprechendes Zubehör anzubringen, eine Top Rail für Optiken und zwei Side Rails um z.B. ein Bipod anzubringen (das mit einem Standbein pro Seite). Oder auch Lampen, Laser, etc. (natürlich auch nicht in Deutschland 👮). Optiken und Zubehör müssen natürlich beim Zusammenklappen dann demontiert werden, es empfiehlt sich vielleicht also eher ein Rotpunktiviser für ein mobiles Szenario.

Das Gewehr hat ein 1/2“ UNF-Laufgewinde, was ich sehr positiv finde. Und ein montierter Schalldämpfer hat in meinen Testläufen wirklich was gebracht, wobei das Gewehr auch ohne diesen nicht wirklich brüllend laut ist.

Optisch gesehen erinnert mich das Gewehr irgendwie an ein chinesisches Sturmgewehr, aber vielleicht bin das nur ich. Ich finde es hat schon was, hässlich ist anders. Ist es aber hübsch? Dunno, auf jeden Fall ist es speziell, was nicht unbedingt negativ gemeint ist, denn es sticht schon aus der Masse an 08/15-Schäften/-geräten heraus.
Zu meiner Überraschung lag das Gewehr für mich gut im Anschlag. Die Kopfposition auf der (nicht verstellbaren) „Schaftbacke“ passte mir gut, auch wenn das auf Dauer etwas hart war. Selbst der wirklich steile Griff war kein Hinderniss, er gab mir durch die Skelett-Konstruktion sogar etwas Freiraum um mit unterschiedlichen Griff-Haltungen zu experimentieren.

Der Knickvorgang ging mir leicht von der Hand, ich musste ihn aber schon teils mit leichtem „Slap“ einleiten. Viel Kraft brauchte es danach aber nicht. Das liegt auch am verbauten Gaskolbensystem anstelle einer klassischen Feder.
Der Abzug. Ja, wie war der? Nicht der schlechteste, den ich je hatte, aber auch nicht der beste. Leider weit weg von einem Match-Abzug, ein Unterschied von Welten. Aber für ein Survival-Luftgewehr im Budget-Segment durchaus praktikabel. Was mir dabei besonders aufgefallen ist: der längere, schon etwas kriechende Abzugsweg ohne definierten Druckpunkt. Damit brauchte ich definitiv Anlaufzeit.
Apropos „Survival“. Es gibt tatsächlich ein montierbares Bajonett für das Gewehr. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich es direkt mitbestellt, einfach weil das die „Specialness“ der BM8 bis fast zur Comedy gesteigert hätte 🤡.

Den gezogenen Lauf hatte ich bisher nicht erwähnt, schauen wir doch mal, was mit der BM8 im Sinne der Präzision geht.
Die BM8 wurde befüttert mit folgenden Diabolos:
JSB Exact Express, 0,51g, 4,5mm
Mit diesen habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:
10 Schuss
Durchschnitt 6,60J
Durchschnitt 161,01 m/s
Abweichung vom Mittelwert 2,51 m/s
Die Leistung passt also ungefähr, hätte aber auch 1J mehr sein dürfen. Die Abweichung vom Mittelwert ist jetzt nicht so prall, aber auch nicht gruselig. Die Diana K98 war z.B. schlechter und hat auf der Scheibe trotzdem vernünftig gepunktet.
Auf den verschiedenen Distanzen habe ich dann folgende Ergebnisse dokumentiert:
Distanz | Diabolo | Hitbox / Streukreis | Location / Wetter | Anschlag | Optik |
---|---|---|---|---|---|
10m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 14x17mm | Indoor | Sitzend, vorne aufgelegt | ZF WestHunter 16x44 |
25m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 70x50mm | Outdoor, kaum Wind | Sitzend, vorne aufgelegt | ZF WestHunter 16x44 |
Autsch. Ich hatte ja gesagt, mit diesem Bericht strecken wir das Thema Endpräzision deutlich. Für einen irgendwie gerade noch Budget-Knicker gehen die 10m Werte aus meiner Sicht noch in Ordnung, ich konnte wiederholt ähnliche Streukreise produzieren. Auf 25m ging der Streukreis dann deutlich auf. Ich konnte aber immerhin relativ zuverlässig Treffer im oder direkt am schwarzen Kreis landen. Da habe ich schon ganze andere Sachen erlebt (hust, Ruger Targis Hunter, hust – auf 25m absoluter Alptraum, zumindest bei mir).
Summa Summarum: das Gewehr wurde nicht als Maschine für Loch-in-Loch-Performance geschaffen. Sondern als Outdoor- und Survival-orientierte Waffe. Betrachtet man die Ergebnisse in diesem Licht und stellt man sich vor, was man in anderen Ländern (und mit mehr Energie >7,5J, falls es diese Variante gibt) damit vielleicht treffen möchte, sei es zu Tierverteidigungs- oder Jagdzwecken im Busch- oder Dschungeleinsatz, finde ich die Werte schon in Ordnung. Ob man allerdings die BM8 in so einem Szenario tatsächlich einsetzen würde oder es letztlich bei einer Existenz als „Casual Plinker“ (10-15m Plinken geht auf jeden Fall klar) oder gar besserer Werbegag bleibt müssen andere bewerten.
Fazit: Luftdruck-Unikum.
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