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Chiappa FAS 6004: Italienischer-Semi-Match-Trainer

  • Autorenbild: PelletPanda
    PelletPanda
  • 20. Okt. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Feb.


Chiappa FAS 6004 Profil

Hui, die erste Pistole im Test. Endlich ist es soweit. Und gleich ein vermeintlicher Leckerbissen aus dem - Achtung, Spoiler - Semi-Match-Bereich. Warum „semi“ mag nun der ein oder andere fragen. Nun, schauen wir uns das italienische Prunkstück mal genauer an.


Darf ich mich vorstellen:


  • Chiappa FAS 6004

  • Kaliber 4,5mm Diabolo

  • Einzellader

  • Serie < 7,5J

  • Vorkomprimierer


Ich kann es nicht anders sagen, die FAS sieht wirklich geil aus. Schöne Linien, kompakt und knackig, niedriges Profil, ja, sie sieht fast windschnittig aus, wenn man das von einer Waffe behaupten kann. Geschmäcker sind bekanntlich unterschiedlich, aber hier passt für mich alles. Auch interessant: wenn man sie auf Bildern sieht wirkt sie kleiner als sie in Wirklichkeit ist. Ja, sie ist kompakter als Weihrauch-Produkte, ich denke z.B. an HW45 oder 75, aber winzig ist sie nun auch nicht.


Chiappa FAS 6004 Draufsicht

Es gibt die FAS neu ab Werk in zwei Versionen, mit einem Match-Griff und einem „Universal-Griff“. Zum Glück habe ich erstere. Meine Hand passt im Regelfall gut zu M+ oder L-Griffen. So eingestellt wie auf dem Bild ersichtlich liegt sie mir in der Hand wie angegossen. Das muss wohl einer der besten Match-Griffe sein, die ich je nutzen durfte, und glaubt mir, ich kenne einige. Das kann jetzt natürlich nur ein absolut subjektiver Eindruck sein, jede Hand ist anders. Aber generell ein schönes Griffdesign mit rudimentären Verstellmöglichkeiten. Schwenken, neigen oder dergleichen könnt ihr hier nichts. Achso, die FAS wird einhändig geschossen, für beidhändig eignet sich höchstens der Universalgriff. Ich denke dafür wurde sie aber nicht gebaut, sondern eher als Einstieg in den Match-Bereich.


Was mir auch aufgefallen ist, sie ist wirklich angenehm ausbalanciert. Der Schwerpunkt liegt im hinteren Bereich, das kommt bei den 1000g Gesamtgewicht wirklich gut und erzeugt bei mir Stabilität im Anschlag. Sie ist ca. 50-100g schwerer als z.B. Match-Pistolen der bekannten Premium-Hersteller, aber es fällt nicht negativ auf, ganz im Gegenteil. Wünscht man sich an bestimmten Stellen dann mehr Gewicht, kein Problem, es gibt Möglichkeiten wie ihr an den Bildern seht (die Gewichte sind geklebt).


Woran man nichts ändern kann ist die Position des Abzugs. Leider. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Flexibilität gewünscht, ist für meine langen Finger nicht ganz ideal. Dafür kann man wiederum Abzugsgewicht, Abzugsweg, Druckpunkt etc. einstellen, sogar sehr fein. Es ist zwar kein Steyr- oder Walther-Präzisionsabzug, aber für eine 500-Euro-Waffe durchaus ein Bringer, das fühlt sich schon gut an.


Chiappa FAS 6004 Abzug

Die Visierung ist im Sinne der Kimme voll einstellbar in alle Richtungen. Die Visierlinie ist sehr flach, das gefällt mir gut.


Der Spannvorgang ist super smooth und ohne exponentiellen Kraftaufwand handhabbar. Ich behaupte: auch für Jugendliche oder allg. Menschen mit nicht so starken Armen gut nutzbar. Der Sicherungshebel sitzt meiner Meinung nach genau an der richtigen Stelle damit der Spannvorgang wie aus einem Guss daherkommt, das ist ja auch oftmals anders. Das Laden des Diabolo in den Lauf ist einfach und unkompliziert. Beim Zuklappen wie immer auf die Finger achten, und schon seid ihr schussbereit. Sicherung oder dergleichen gibt es nicht, wie bei Match-Pistolen meist der Fall.


Chiappa FAS 6004 Ladevorgang

Chiappa FAS 6004 Ladevorgang

Ich gebe es zu, die Gebrauchsanleitung habe ich vor Nutzung nicht gelesen. Asche über mein Haupt. Beim Lesen im Nachhinein sprang mir folgender Satz ins Auge: „Best results were obtained with pellet type RWS R10 match cal.4,49 / 4,50“. Lustigerweise bin ich ohne Kenntnis dieses Satzes zu demselben Ergebnis gekommen. Ich kann diese Aussage des Herstellers also untermalen. Die Waffe hat nicht viel Power, da müssen leichte Diabolos her, das macht z.B. die R10 zu einem guten Fit.


„Nicht viel Power“. Ja, das ist leider ein kleiner Minuspunkt. Auf Händlerseiten wird die FAS mit ca. 3J angegeben. Das schafft sie leider nicht, eher um die 2,6J. Und es liegt nicht an meiner Testwaffe, die war vorher beim Büchsenmacher zum Check. Das ist ausreichend Leistung für 10m und leichte Diabolos, schwere Diabolos oder größere Entfernungen könnt ihr aber vergessen. 2-3 Joule mehr hätten der FAS gutgetan und ihr etwas mehr Souveränität verliehen. Ich glaube auf 25m wäre die FAS Fun pur.


Ein Vorteil der geringeren Leistung: sie ist nicht laut. Wer also beim Training zu Hause eher auf Zimmerlautstärke schießen muss, macht mit der FAS sicher nichts verkehrt.


Die FAS mochte besonders folgende Diabolos:


  • RWS R10 Match 0,45g 4,5mm


Mit diesen habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:


  • 10 Schuss

  • Durchschnitt 2,56J

  • Durchschnitt 106,84 m/s

  • Konsistenz: 2,56 m/s

  • Abweichung vom Mittelwert 0,65 m/s


Wie gesagt etwas schwach um die Brust, aber super im Sinne der Konstanz. Eine Abweichung vom Mittelwert deutlich unter 1 m/s ist immer ein gutes Zeichen. Besonders bei non-Pressluft.


Ich habe folgende Ergebnisse dokumentiert (Achtung, frei stehend mit Angabe nach DSB):

Distanz

Diabolo

Hitbox / Streukreis

Location / Wetter

Anschlag

Optik

10m

RWS R10 Match 0,45g 4,5mm

18x22mm

Indoor

Sitzend, aufgelegt

Kimme Korn

10m

RWS R10 Match 0,45g 4,5mm

43x36mm 90 Ringe (DSB)

Indoor

Stehend, einhändig

Kimme Korn




Ich habe die FAS sehr intensiv getestet und sie sogar in einer Wettbewerbssituation verwendet. Eines ist mir dabei klar geworden. Die FAS schießt so präzise wie man es als Schütze kann. Ihr seht das Ergebnis aufgelegt, da brennt nichts an, und auch frei stehend sind gute Ergebnisse drin, eine 90-Ringe-Scheibe kann sich sehen lassen. Aber jegliche Fehler die man als Schütze macht werden von ihr gnadenlos bestraft, ging mir auch so. Ohne Ausnahme. Hier gibt’s keine Helferlein, kein Absorber, keine Stabilisatoren oder dergleichen. Das ist noch Handarbeit der alten Schule, und die will gelernt sein. Auf der anderen Seite ist das vielleicht auch der bessere Lerneffekt. Beherrscht ihr die FAS und bringt konstant gute Ergebnisse, kann ich mir vorstellen wird euch das mit anderen Waffen auch gelingen. Letztendlich hat sie mir aber auch einfach wahnsinnig viel Spaß gemacht, sie liegt gut und erinnert mich stark an eine Sportpistole, alleine schon durch ihre Dimensionen.


Mein Tipp: Erwartet nicht zu viel im Sinne der Präzision. Mein aktuelles Leistungsniveau mit einer Steyr Evo10 liegt bei um die 360 Ringe. Mit der FAS schaffe ich um die 330 mit Luft nach oben. Ich denke im Wettbewerb könnt ihr bei entsprechendem Leistungsniveau mit der FAS mithalten, irgendwie bestraft ihr euch aber auch selbst, wenn die Mitbewerber mit Steyr, Walther, Morini und Pardini auflaufen. Dafür habt ihr vielleicht mehr Spaß als alle anderen. Es liegt an euch zu entscheiden was euch wichtiger ist.


Fazit: Italienischer-Semi-Match-Trainer.

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