Diana 75 S T01: Luftgewehr-Champions-League
- PelletPanda
- 30. März
- 3 Min. Lesezeit

Der 75 von Diana eilt durchaus ein gewisser Ruf voraus unter den besten und präzisesten Gewehren ihrer Art zu sein. Oftmals findet sie heutzutage Verwendung im Field Target- oder Hunter Field Target-Bereich, aber auch der ein oder andere 10m-Diopter-Schütze ist dann und wann noch zu entdecken. Aus dem Bekanntenkreis ist zu vermelden, dass das Gewehr in den Field Target-Disziplinen Titel holen kann, belegbar. Für mich stand es lange in der zweiten Wunschreihe. Jetzt bot sich mir allerdings die Gelegenheit eine 75 S T01 im Topzustand zu testen, da konnte ich nicht nein sagen.
Darf ich mich vorstellen:
Diana 75 S T01
Kaliber 4,5mm Diabolo
Einzellader, Seitenhebelspanner
Serie < 7,5J
Individuell:
Vector Optics 16x44 Zielfernrohr mit vorneigbaren Montagen
Als ich diese 75 S T01 in den Händen hielt habe ich nicht schlecht gestaunt. Eine so alte Dame und der Schaft sah aus wie frisch aus dem Laden, die Brünierung war makellos, die Schaftkappe in Bestzustand und die Technik top in Schuss. Die gewöhnlichen Zustände waren bisher eher verrottet, verwanzt, runtergerockt oder bestenfalls so lala. Faszinierend.
Habe dann aufgrund des tollen Zustands außer der Montage eines Zielfernrohrs keine Modifikationen durchgeführt außer Diopter und Korn abzunehmen. Einfach und klassisch war die Devise.
Optisch finde ich persönlich die 75 S T01 viel hübscher als die wahrscheinlich bekanntere 75 T01 oder 75 HVT01 (man erkennt diese an den markanten Ausschnitten am Vorderschaft), was einfach am wesentlich eleganteren Schaft liegt. Zudem ist der Seitenspannhebel relativ kurz und schön dezent integriert, nicht so pompös dominant. Für mich hat das Gewehr etwas unheimlich zeitloses. Und irgendwie fühle ich mich auch an die alten aber sehr potenten KK-Büchsen aus dem Verein erinnert, durchaus sympathisch also.
Im Sinne Anschlagshaltung brannte hier für mich nichts an. Verstellbare Schaftbacke und -kappe sowie ein Pistolengriff. Typisch Matchgewehr ist hier alles auf Ergonmie getrimmt. Ich habe nach Montage des Zielfernrohrs gefühlt nur eine Minute gebraucht mir alles einzustellen.

Typisch für Matchgewehre der alten Schule ist dann auch das Gewicht. Schön schwer soll das heißen. Ich mag das ja immer sehr gerne, es stabilisiert zusätzlich bei Schussabgabe.
„Smooth“ ist bei der 75 S T01 ein passender Begriff für Vieles: der Seitenhebel war ohne großen Kraftaufwand spannbar, das Einlegen eines Diabolos in den Lauf war super easy und nicht fummelig und der einstellbare Match-Abzug war ein wahrer Traum. Habe mir einen sehr kurzen Vorweg, einen klaren Druckpunkt und wenig Abzugsgewicht eingestellt, herrlich.


Fun Fact: im „Katalog“ stand damals „komplett prellschlagfrei“. Würde ich das nach meinem Test in % ausdrücken würde ich sagen „96% prellschlagfrei“. Ein klein wenig Bewegung ist da schon im Vergleich zu Pressluft- oder Vorkomprimierer-Matchgewehren.
Und wenn man sich das jetzt alles so durchliest kann doch im Sinne der Ergebnisse nur eines dabei herauskommen, oder?
Die 75 S T01 mochte besonders folgende Diabolos:
JSB Exact Express 0,51g 4,5mm
Mit diesen habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:
10 Schuss
Durchschnitt 7,56J
Durchschnitt 172,27 m/s
Konsistenz: 3,96 m/s
Abweichung vom Mittelwert 1,19 m/s
Auch hier waren absolute Spitzenwerte zu vermelden, durch die Bank weg.
Auf den verschiedenen Distanzen habe ich dann folgende Ergebnisse dokumentiert:
Distanz | Diabolo | Hitbox / Streukreis | Location / Wetter | Anschlag | Optik |
---|---|---|---|---|---|
10m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 6x6mm | Indoor | Sitzend, vorne aufgelegt | ZF, Vector Optics 16x44 |
25m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 14x11mm | Outdoor, kaum Wind | Sitzend, vorne aufgelegt | ZF, Vector Optics 16x44 |
Was soll ich noch sagen? Diese 75 S T01 ist fast zu gut um wahr zu sein. Auf 10 und 25m easy unter den Top Fünf. Und lange habe ich für die Ergebnisse nicht gebraucht, weder im Sinne Eingewöhnung, noch beim Test selber. Eines der großen Match-Gewehre seiner Zeit und heute immer noch eine Macht.
Achso, eines sollte man meiner Meinung nach bei der Anschaffung einer Diana 75 bedenken. Den Austausch einer Laufdichtung schafft noch jeder, danach wird es aber kompliziert im Sinne Wartung des Systems. Und nur wenige kennen sich damit wirklich aus.
Fazit: Luftgewehr-Champions-League, aber wehe etwas geht kaputt.
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