top of page
Logo Pinpoint Accuracy

Norica Omnia ZRS: die Innovative-Diva

  • Autorenbild: PelletPanda
    PelletPanda
  • 16. Feb.
  • 4 Min. Lesezeit

Norica Omnia ZRS Profil

Heute steht mit der Omnia ZRS eine spanische Knicklauf-Luftknifte des Herstellers Norica auf dem Programm. Angepriesen wird die Omnia vor allem im Sinne des verbauten ZRS-Systems, welches Prellschlag nahezu vollständig verhindern soll. Laut Hersteller führt das zu maximaler Präzision bei maximaler Leistung. Alles klar, schauen wir uns das mal genauer an.


Darf ich mich vorstellen:


  • Norica Omnia ZRS

  • Kaliber 4,5mm Diabolo

  • Einzellader, Knicklauf

  • Serie < 7,5J


Individuell:


  • Vector Optics 16x44 Zielfernrohr mit vorneigbaren Montagen


Als das Gewehr angekündigt wurde war ich zugegebenermaßen Feuer und Flamme. Ein traditionelles Knicklauf-Konzept im innovativen Gewand völlig ohne Prellschlag. Wow. Schnell dachte ich an eine mögliche Präzision wie bei Seitenhebelspannern von u.a. Feinwerkbau und Diana. Mir war klar, sobald verfügbar wird es bestellt. Als es verfügbar war dann die Ernüchterung. Erstmal nur die schwarze Kunststoffversion in Deutschland, und dann ein Preis jenseits der 400 Euro. Aua. Projekt Kauf erst einmal auf Eis gelegt.


Im weiteren Verlauf hat es bis zu diesem Erfahrungsbericht letztlich über ein Jahr gedauert mit insgesamt drei Versuchen ein funktionierendes Gewehr zu bekommen. Das erste direkt vom Händler kam schon kaputt aus dem Karton, das zweite vom Gebrauchtmarkt hat DHL auf dem Postweg vernichtet (Schaft gebrochen 🤮), und das dritte war dann das hier reflektierte Testobjekt. War das ein Omen?


Die Optik: die schwarze Kunststoffversion gefällt mir persönlich gar nicht, aber die Holzversion mit dem hübschen Lochschaft finde ich durchaus ansprechend. Dem etwas lieblosen klotzigen Systemkasten fehlt es dann aber leider an Kurven und Eleganz. Naja, insgesamt finde ich sie optisch dennoch gut, besonders mit montiertem Zielfernrohr. Wie immer Geschmackssache.


Der Holzschaft kann aber nicht nur gut aussehen, ich konnte die Omnia auch super im Anschlag halten, u.a. dank Pistolengriff, verstellbarer Schaftbacke, entsprechend langem Hinterschaft usw. Alles wirkte für mich sehr stimmig. Lediglich am Vorderschaft hätte ich mir etwas mehr Grip gewünscht.


Das Gewicht empfand ich mit rund 4,1kg ebenfalls als sehr angenehm und förderlich für eine ruhige Lage.


An diesem Punkt ein wenig Kritik: die Verarbeitungsqualität ist nicht = Weihrauch. Es wackelte oder klapperte nichts, die Omnia wirkte auf mich solide, aber Endpräzision in der Fertigung werdet ihr bei diesem Norica-Produkt nicht feststellen können. Das zeigt sich an der Holzqualität, der Präzision und Ausrichtung von Bohrungen, der Holzverarbeitung, etc.


Der Knickvorgang war bei meinem Testexemplar super leicht, es wurde nahezu kaum Kraftaufwand benötigt. Man spürt dabei auch das Geheimnis der Omnia, das System bewegt sich im starren Systemkasten, was dann bei Auslösen eines Schusses den Prellschlag abfängt. Dieser Vorgang wirkte auf mich sehr elegant, ebenfalls das Zurückbringen des Laufs bis zum Verschließen.

Interessante Beobachtung: Diabolos mit exaktem Kopfmaß von 4,5mm lassen sich sehr leicht einführen. Die Omnia würde also durchaus Diabolos mit leichter Abweichung im Kopfmaß (breiter) vertragen.


Norica Omnia ZRS Knicklauf

Der Abzug: mein Gefühl sagt mir, das ist hier ein Teil der Achillesferse. Sehr langer gummiartiger aber leichter Vorweg, klarer Druckpunkt und dann viel zu viel Spiel nach dem Druckpunkt bis der Schuss bricht. Das fand ich schon sehr speziell. Und es hat etwas gedauert bis ich mich daran gewöhnt hatte. Letztlich funktionierte schnelles aber kontrolliertes Auslösen des Schusses nach Druckpunkt für mich am besten.


Der Prellschlag wird dann bei Schussabgabe tatsächlich fast komplett geschluckt, ich empfand das durch die Bank als sehr angenehm. Auch spannend: in der Gebrauchsanweisung fand ich einen Hinweis, dass im Systemkasten trotzdem nicht zu unterschätzende Massebewegungen stattfinden sollen. Selbst der Hersteller empfiehlt die Omnia im starken Griff bei Schussabgabe zu halten. Die besten Haltungsvarianten für mich waren kräftig am Vorderschaft festhalten oder von oben Haltekraft über das Zielfernrohr ausüben.


Daten und Fakten.


Die Omnia mochte besonders folgende Diabolos:


  • H&N Field Target Trophy, 0,56g, 4,5mm


Mit diesen habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:


  • 10 Schuss

  • Durchschnitt 5,25J

  • Durchschnitt 143,5 m/s

  • Konsistenz: 12,2 m/s

  • Abweichung vom Mittelwert 4,42 m/s


Auweia. Da hatte ich wirklich mehr erwartet. Diese Leistung halte ich schon für grenzwertig für ein modernes Knicklaufgewehr. Klar, damit kommt man auch auf 25m, aber im oberen 6er-Bereich sollten die Joule schon liegen. Das zweite Auweia: die Konsistenz. Das ist wirklich kein guter Wert. Und es erklärt wo dann und wann Ausreißer im Schussbild herkommen. Dazu gleich mehr im Fazit.


Auf den verschiedenen Distanzen habe ich dann folgende Ergebnisse dokumentiert:

Distanz

Diabolo

Hitbox / Streukreis

Location / Wetter

Anschlag

Optik

10m

H&N Field Target Trophy 0,56g 4,5mm

15x9mm

Indoor

Sitzend, vorne aufgelegt

ZF, Vector Optics 16x44

25m

H&N Field Target Trophy 0,56g 4,5mm

23x23mm

Outdoor, leichter Wind

Sitzend, vorne aufgelegt

ZF, Vector Optics 16x44




Sind die Ergebnisse schlecht? Nein. Sind sie richtig gut? Nein. Die Omnia segelt damit irgendwo im Mittelfeld der Bestenliste.


Ich möchte es auf den Punkt bringen: meiner Meinung nach ist die Omnia eine wahre Diva. Sie ist sehr sensibel beim Thema Diabolos. Es gingen nur wenige Diabolos wirklich gut, ich musste so lange suchen wie selten zuvor. Und blos keine nicht 100% idealen Diabolos. Sofort kommt die Abstrafung und der Flyer. Sie ist auch hochsensibel ob der Art des Festhaltens. Eine Veränderung der Halteart verändert die Trefferzone auf der Scheibe merklich. Der Abzug macht enge Treffergruppen dann nochmal schwieriger. Die Leistung ist grenzwertig für 25m, und die Konsistenz ist wirklich bitter. Letzteres alleine erzeugte schon hier und da einen Flyer. Man merkt die fehlende Konsistenz ultimativ und sofort auf der Scheibe.


Das klingt jetzt alles sehr negativ, und vielleicht übertreibe ich auch. Aber ich wollte so sehr, dass sie noch besser ist. Nunja, es gibt aber auch eine positive Seite. Das Schießen mit der Omnia macht durchaus Spaß, weil es ein anderes, ungewohntes Knicklauf-Erlebnis ist. Die Hitbox auf 10m und 25m ist jetzt auch wiederum kein Totalausfall.


Ein besserer Abzug und mehr Leistung und Konsistenz und das Konzept des prellschlagfreien präzisen Knicklauf-Gewehrs würde aufgehen, wenn ihr mich fragt. Irgendwie glaube ich aber auch, dass dieses sich eh erst bei einer Leistung von deutlich über 7,5J wirklich entfaltet, wenn der Prellschlag wirklich grob ist.


Was aber meiner Meinung nach überhaupt nicht passt ist der Preis. Über 400 Euro sehe ich hier nicht bei dem was die Omnia abliefert, eher unter 200.


Fazit: Innovative-Diva.

Comments


bottom of page