Röhm Twinmaster Trainer: Fun-Skill-Trainer
- PelletPanda
- 23. Nov. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Feb.

Röhm Twinmaster, bei Sammlern immer noch ein begehrtes Stück Luftdruckwaffentechnik. Das erklärt auch das eher rare Erscheinen auf bekannten Auktionsplattformen. Die Twinmaster gibt es in mehreren Varianten, sowohl als Pressluft-Pistole, wie auch mit CO2-Antrieb. Mein Bericht bezieht sich auf letztere, die Twinmaster Trainer mit CO2-Antrieb. Ist diese eine gute Heimtrainer-Alternative für Pistolenschützen? Finden wir es heraus.
Darf ich mich vorstellen:
Röhm Twinmaster Trainer
Kaliber 4,5mm Diabolo
Magazin, 8 Schuss
CO2-Antrieb
Serie < 7,5J
Individuell:
Vector Optics Victoptics V3 1x22 Sphinx Rotpunktvisier
Ich hatte bei meinem Testobjekt wirklich Glück es in einem einwandfreien Erhaltungszustand und mit voller Leistung zu bekommen. Da hat sich jemand Mühe gegeben und die Waffe gut gepflegt. Was auch ratsam ist, Ersatzteile sind kaum noch zu bekommen. Bei technischen Defekten sind da dann eher die eigenen Bastelkünste gefragt.
Wo fange ich an. Das Auge isst mit, also Optik. Ich persönlich finde die Twinmaster Trainer sieht in dieser Version sehr gut aus, mich spricht dabei wohl im Wesentlichen die ausklappbare „Kammer“ für CO2-Kartuschen (links vom Abzugsbügel) an. Aus irgendeinem Grunde denke ich da an sportliche Kleinkaliber-Pistolen, vielleicht eine kleine Hommage an eine Walther GSP. In anderen Versionen, z.B. jene als Pressluft-Pistole, gefällt mir die Twinmaster nicht wirklich. Aber so, kompakt mit kurzer Visierlinie, bullig, farblich elegant in schwarz mit dem match-artigen Griff, super Sache.

Auch wenn die Größe des Seriengriffs für meine eher großen Hände grenzwertig ist liegt mir die Twinmaster gerade noch akzeptabel in der Hand. Würde ich damit langfristig trainieren wollen würde ich mir allerdings einen individuellen, maßgeschneiderten Griff anfertigen lassen. Die Griffergonomie im Allgemeinen ist aber meiner Meinung nach gut und bietet mir ausreichend Halt und unterstützt mich bei der richtigen Haltung. Es gab die Twinmaster auch noch mit Holzgriff und Handballenauflage, habe ich aber noch nie live und in Farbe gesehen, geschweige denn getestet.
Für mein Gefühl ist die Twimaster im Sinne des Gewichts gut ausbalanciert, nicht zu leicht, nicht zu schwer, selbst mit einem größeren Rotpunktvisier (nicht das auf dem Bild) war das für mich ein- und zweihändig locker handhabbar. Ich würde die Waffe aber eher für zweihändiges Schießen sehen, aber das mag Geschmackssache sein.
Die Twinmaster kann in zwei Schussmodi genutzt werden, Single Action und Double Action. Beide Mechaniken greifen dabei auf ein komfortabel einzulegendes 8-Schuss-Rundmagazin zu. Dieses wird in entspanntem Zustand eingelegt, dann wird die Waffe über den „Spannhebel“ vorne (wo der rote Punkt ist) schussbereit gemacht. In unzähligen Testläufen hatte ich dabei nicht einen Aussetzer oder sonst irgendein Problem. Die Twinmaster lief bei mir unheimlich smooth, für mich ein Zeichen guter Verarbeitungsqualität (subjektive Momentaufnahme). Übrigens, zum Entspannen der Waffe nutzt man den Hebel links neben dem Magazin-Slot. Funktioniert ähnlich wie ein Schlittenfanghebel, nur umgekehrt.
Single Action: um die Waffe in diesem Modus nutzen zu können entfernt man mit einem Handgriff die Abdeckklappe über dem Abzugshahn und hat somit Zugang zu diesem zur Nutzung wie z.B. bei einem Single Action-Revolver. Das Spannen des Hahns ist super leicht und fühlt sich toll an. Wie bei einem Revolver auch wird dabei auch der Abzug vorgespannt. Vorzugsweg sucht man in diesem Modus vergeblich (positiv gesehen). Das Abzugsgewicht ist fast match-artig, also leicht. Das erlaubte mir durchaus präzise Treffergruppen.

Double Action: anders als im Single Action-Modus ist das Abzugsgewicht hier durchaus schon schwerer, vor allem in der ersten Hälfte des Abzugsweges. Mir ist dabei besonders aufgefallen, dass ich die besten Ergebnisse erzielt habe, wenn ich diese erste Hälfte des Vorzugswegs schneller (aber kontrolliert) überwinde, als wenn ich mich langsam herantaste. Das war für mich allerdings nicht „plug & play“, daran musste ich mich gewöhnen und mit der Twinmaster trainieren. Irgendwann war es für mich aber ein Selbstgänger.
Zur Präzision der Waffe in beiden Modi kommen wir später.
Ein letztes Wort zum Abzug: er ist einstellbar, Druckpunkt und Triggerstop können feinjustiert werden.
Geschossen habe ich im wesentlichen mit Rotpunktvisier, das machte für mich am meisten Sinn. Aber auch das ist wiederum Geschmackssache. Kimme und Korn sind natürlich vorhanden, die Kimme ist in alle Richtungen einstellbar. Trockentraining ist auch möglich, ähnlich wie bei Match-Luftpistolen.
Die Twinmaster nährt sich an jeweils einer 12g-CO2-Kapsel. Das Prinzip zum Einlegen in der vorderen Kammer halte ich für eines der besten Konzepte, das ich je gesehen habe. Super einfach. Kein „Sechskant-Gejuckel“ oder dergleichen. Da hat schon fast das Wechseln der Kartuschen an sich Spaß gemacht. Im Sinne der Effizienz fand ich sie durchaus sparsam, mit einer Kapsel habe ich ca. +/- 50 Schuss hinbekommen, bevor die Leistung langsam in die Knie ging.


Die Gebrauchsanleitung habe ich u.a. hier gefunden.
Schauen wir uns nun mal die Ergebnisse an. Ich habe durchaus einige verschieden Diabolo-Sorten verprobt, letztlich bin ich aber mal wieder bei den JSB Exact Express (0,51g) hängengeblieben. Die gingen bei mir problemlos, ich musste mich nicht nur auf Flachkopf-Diabolos beschränken.
Mit diesen habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:
10 Schuss
Durchschnitt 3,59J
Durchschnitt 126,54 m/s
Konsistenz 6,41 m/s
Abweichung vom Mittelwert 1,88 m/s
Man erkennt sofort, dass Konsistenz und Abweichung vom Mittelwert ein wenig der unsteten Natur eines CO2-Antriebs zum Opfer fallen (Meckern auf hohem Niveau). Die Leistung ist durchaus potent, eher aber für 10m als für 25m, wenn ihr mich fragt.
Ich habe folgende Ergebnisse dokumentiert (Achtung, frei stehend mit Angabe nach DSB):
Distanz | Diabolo | Hitbox / Streukreis | Location / Wetter | Anschlag | Optik |
---|---|---|---|---|---|
10m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 17x15mm | Indoor | Sitzend, aufgelegt, SA | Red Dot 1x22 |
10m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 36x47mm | Indoor | Zweihändig, frei stehend, 16 Schuss, SA | Red Dot 1x22 |
10m | RWS R10 Match 0,45g 4,5mm | 35x42mm 87 Ringe (DSB) | Indoor | Einhändig, frei stehend, SA | Red Dot 1x22 |
25m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 21x36mm | Indoor | Zweihändig, frei stehend, DA | Red Dot 1x22 |
Ich gebe zu, die Ergebnisse einhändig und zweihändig frei stehend irritieren mich. Da soll noch einer sagen Double Action ist zwangsweise unpräziser als Single Action. Bei der Twinmaster scheinbar ganz und gar nicht. Und 87 Ringe nach DSB mit einer semi-match-Pistole mit CO2-Antrieb (einhändig frei stehend) halte ich für durchaus respektabel. Im Sinne der Ergebnisse brennt hier meiner Meinung nach nichts an und am Ergebnis aufgelegt seht ihr ja was die Waffe kann.
So oder so, beide Modi und insgesamt die gesamte Testphase haben mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Meine Lernkurve mit der Waffe war eher steil, ich glaube mit wesentlich mehr Trainingszeit gehen da noch ganz andere Ergebnisse. Ein tolles Stück Technik, dass sich für mich keinen Deut alt anfühlt. PS: die Twinmaster ist eine absolute Diabolo-Vernichtungsmaschine, besonders wenn man mehrere Magazine zur Verfügung hat.
Die Frage aus dem ersten Absatz dieses Berichts würde ich also bejahen, die Twinmaster ist ein solider Heimtrainer, vor allem für Sportpistolen-Schützen.
Fazit: Fun-Skill-Trainer.
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