Reximex Nyx: Sniper-Heaven aus der Türkei
- PelletPanda
- 9. März
- 4 Min. Lesezeit

Seit ich vor etwas über einem Jahr die Reximex RPA in den Händen hatte wollte ich auch mal eine Langwaffe von Reximex testen. Irgendwie kam es aber nie dazu. Bis heute. Eine regulierte vermeintliche Sniper-Knifte im AR15-Look? I'm in.
Darf ich mich vorstellen:
Reximex Nyx
Kaliber 4,5mm Diabolo
Magazin, 14 Schuss oder Einzellader (via Einzelschuss-Adapter)
Serie < 7,5J
Kartusche mit 250 Bar
Individuell:
WestHunter-Zielfernrohr-Montage mit einstellbarer Vorneigung
Falke Zielfernrohr 10-40x56 TAC
DonnyFL Tatsu Schalldämpfer
UTG Zweibein
Optisch finde ich die Nyx wirklich lecker, vor allem im vollen Gewand mit Zielfernrohr, Schalldämpfer und Zweibein. Tatsächlich wirkte sie auf mich in echt etwas kleiner als auf Bildern in Online-Shops. Klein ist sie aber sicherlich auch nicht. Angelehnt an ein AR15-Gewehr kommt sie sehr taktisch rüber, was durch die o.g. Komponenten noch verstärkt wurde. Zusätzlich ein voluminöser Laufmantel, eine sinnvolle Gestaltung des und rund um den eigentlichen Magazin-Slot, sowie eine fest montierte Picatinny-Rail an der Unterseite. Das Ganze dann schön in matt schwarz gehalten. I like.
Die Verarbeitung ist für den von Reximex aufgerufenen Preis meiner Meinung nach wirklich in Ordnung. Zum Großteil sind die System-Bauteile aus Metall, fasste sich alles sehr gut an. Die meist matten Metallteile sind allerdings etwas empfindlich für Kratzer und dergleichen. War bei der RPA auch so. Es Bedarf hier einer gewissen Vorsicht im Umgang.
Das einzige was ich nicht mochte ist der verstellbare Milspec-Hinterschaft aus Kunststoff. Sieht auf Bildern super aus, aber klappert dann doch etwas. Ich kenne da mittlerweile einfach bessere Hinterschäfte dieser Art, ein Wechsel wäre hier vermutlich sinnvoll bei Langzeitnutzung. Funktional ist der vorhandene Hinterschaft aber in Ordnung und sogar höhenverstellbar. Komfortabel fand ich ihn allerdings nicht, ich habe keine wirklich angenehme Kopf-Ablage-Haltung gefunden.

Die Nyx habe ich insgesamt als positiv schwer empfunden (lt. Hersteller 4,4 kg ohne Anbauten), das hat sich mir dann auch später im Test als präzisionsfördernd gezeigt. Witzigerweise hat sich meine Transporthaltung schnell standardisiert, habe immer von unten den „Magazin-Slot“ umgreifend getragen. Hier merkt man, dass die typischen Halteflächen wie Vorderschaft etc. dem taktischen Aussehen geopfert wurden. Und die fette Kartusche muss ja auch noch irgendwo hin.
Apropos, das Ding ist wirklich riesig. Bis da die 250 Bar anlagen, das dauerte selbst mit Kompressor etwas länger. Befüllt wird sie über einen integrierten QuickFill-Anschluss, einfach und zeitgemäß.
Picatinny-Rails gibt es oben wie unten, da kann allerlei Zubehör nach Gusto montiert werden. Die untere fand ich sehr praktisch zur direkten Montage eines Zweibeins. Habe aber gemerkt, dass man dies lieber nicht zu weit vorne montiert, denn dann biegt sich die Schiene und drückt direkt auf die Kartusche.
Für die Zielfernohr-Montage passte die zugegebenermaßen sehr variable und vorneigbare Montage von WestHunter wirklich gut, ergab für mich ein stimmiges taktisches Gesamtbild. Und weil es so schön war habe ich glatt mal das völlig übertriebene Zielfernohr von Falke mit bis zu vierzigfacher Vergrößerung aktiviert, was normalerweise eher auf Feuerwaffen für 100m plus klebt.

Ein dickes Lob gibt es von mir für den tollen Griff. Lag mir super in der Hand und war vom Material her sehr griffig, da rutschte gar nichts.
Die gesamte Repetiermechanik des Gewehrs wirkte auf mich qualitativ hochwertig. Laden und Einsetzen des Magazins klappte problemlos und einfach, das Repetieren über den großen Repetierhebel war ultra-smooth. Ich gebe zu, das hat mich überrascht. Weniger erwartet, mehr bekommen. In der gesamten Testphase gab es nicht einen einzigen Haker oder ähnlich, butterweich.

Den einstellbaren Abzug kann ich auch nur liken: sehr kurzer Vorzugsweg, dann ein ganz klarer Druckpunkt. Danach braucht es nur noch sehr wenig Kraft. Das geht schon in Richtung Match-Abzug.
Im Sinne der Anschlagshaltung kann ich nicht meckern, ich kam mit der Nyx gut klar. Abgesehen von dem o.g. verbesserungswürdigen Hinterschaft. Ein Zweibein ist auch immer eine feine Sache und schön stabil für aufgelegtes Schießen.
Kommen wir zum Elephant in the Room. Die Präzision.
Die Nyx mochte besonders folgende Diabolos:
JSB Exact Express 0,51g 4,5mm
Mit diesen habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:
10 Schuss
Durchschnitt 5,87J
Durchschnitt 151,93 m/s
Konsistenz: 2,5 m/s
Abweichung vom Mittelwert 0,69 m/s
Lt. Hersteller liegt die Leistung um die 6,4 Joule. Das konnte ich leider nicht ganz bestätigen. Dahingehend hatte ich mehr erwartet. Ein modernes Luftdruckgewehr sollte meiner Meinung nach die in Deutschland gegebene 7,5 Joule-Grenze eher ausreizen als mit Leistung zu geizen.
Auf den verschiedenen Distanzen habe ich dann folgende Ergebnisse dokumentiert:
Distanz | Diabolo | Hitbox / Streukreis | Location / Wetter | Anschlag | Optik |
---|---|---|---|---|---|
10m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 6x6mm | Indoor | Sitzend, vorne aufgelegt | ZF, Falke 40x56 |
25m | JSB Exact Express 0,51g 4,5mm | 15x10mm | Outdoor, leichter Wind | Sitzend, vorne aufgelegt | ZF, Falke 40x56 |
Aber hallo. Was in Sniper-drei-Teufels-Namen ist das denn? Fast Loch in Loch auf 10m und dann eine 15x10mm-Hitbox auf 25m? Mit einer Reximex? Ich war wirklich fasziniert von dem Ergebnis. Da zeigt sich: Leistung ist nicht alles. Denn schaut man sich nochmal die Leistungswerte an ist eine Premium-Konstanz sehr viel wert. Habe ich das Ergebnis beim ersten Versuch erzielen können? Nein. Ich habe mehrere Versuche gebraucht bis ich auf Scheibe so tight war. Aber dennoch, je mehr Schüsse ich abgegeben hatte umso selbstbewusster konnte ich mit der Nyx umgehen, denn sie ist wiederholgenau. Ich bin aber fair: ab und zu hat man auch mal einen seltsamen Flyer. Insgesamt aber ein Top-Gerät. Und: klarer Preis-Leistungs-Sieger.
Fazit: Sniper-Heaven.
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