Steyr LP10 Evo: Competition-Maschine
- PelletPanda
- 13. Jan.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Feb.

Mit der Steyr LP10 Evo hatte ich die Freude eine Vollblut-Match-Luftpistole testen zu dürfen. Die Tatsache, dass diese vorzugsweise und häufig von Pro-Schützen auf 10m genutzt wird heißt meiner Meinung nach aber nicht, dass sich ihre Möglichkeiten zwingend nur auf diese Distanz beschränken müssen.
Darf ich mich vorstellen:
Steyr LP10 Evo
Kaliber 4,5mm Diabolo
Einzellader
Pressluft-Kartusche mit 200 Bar
Serie < 7,5J
Individuell:
Rink Formgriffe Ladehebel-Griff
Steyr Picatinny-Schiene
Vector Optics Victoptics V3 1x22 Sphinx Rotpunktvisier
Steyr Griff in LL
Steyr Korn fein
Tech HRO Touch Abzug
Die Evo ist quasi das aktuelle Topmodell von Steyr für 10m-Luftpistolendisziplinen. In diesem Fall die lange Version, gibt es aber auch in kompakt (teste ich gerade, macht auch Laune). Wenn man sich die Top-Athleten des Luftpistolen-Sports ansieht sind die meisten mit einer Steyr-Luftpistole unterwegs. Und das hat auch einen Grund.
Aus meiner Erfahrung im Umgang damit ist das größte Problem der LP10 Evo der Schütze, nicht die Waffe. Zu den Ergebnissen kommen wir ja noch, aber es ist schon beeindruckend welche Präzision mit dieser Wettkampf-Maschine erreicht werden kann. Sie ist ausgestattet mit allem was der (angehende) Spitzensportler benötigt. Absorber, Stabilisator, Laufbohrungen und mehr.
Match-Griffe werden bei solchen Luftpistolen häufig stark individualisiert oder gar individuell angefertigt. Für mich reichte der Originalgriff in LL, der schon deutlich balliger ausfällt als z.B. ein L (gut für größere Hände und längere Finger). Weiterhin bietet der Griff allerlei Verstellmöglichkeiten, z.B. eine einstellbare Handballenstütze oder gar die Möglichkeit den Griff leicht zu drehen und oder zu neigen. Ich habe nicht lange gebraucht die für mich ideale Griffposition und Einstellung zu finden. Danach lag das Teil in der Hand wie angegossen. Für die Test in Auflagehaltung hätte ich allerdings gerne einen nicht-Match-Griff gehabt. Die sind halt ausgelegt auf frei stehend.

Die Kimme ist von Haus aus komplett verstellbar in alle Richtungen, zusätzlich können die „Lichthöfe“ angepasst werden. Das Korn wird ja typischerweise in der Breite des Spiegels gewählt, ich persönlich komme meist mit einer weniger breiten Kimme gut aus, daher habe ich auch bei der Evo gewechselt. Sicherlich Geschmackssache.
Mit Mitte 900g ist sie sicherlich nicht die leichteste Pistole, aber auch nicht die schwerste. Mittelfeld würde ich sagen. In der langen Version fand ich sie leicht kopflastig, kam damit aber dennoch gut klar. Mehr Gewichte brauchte ich auf jeden Fall nicht. Anders bei der Compact übrigens, die ist mir gerade im Test zu leicht ohne ein wenig mehr Fleisch auf den Rippen.
Als ich dann raus auf die 25m-Bahn bin ist mir eines aufgefallen: das Teil ist laut. Für empfindliche Nachbarn empfiehlt sich ein Schalldämpfer. Es gibt eine indische Firma die welche herstellt, oder eben eine Individualanfertigung über DRW in Deutschland erwägen. Auf 25m habe ich dann das o.g. Rotpunktvisier verwendet, montiert auf einer original Steyr-Picatinny-Schiene (als hätten sie es geahnt). Apropos, macht ihr zwei Schienen drauf, montiert ein Zielfernrohr und hinten einen individuellen Anschlagschaft von Rink, fertig ist die Carbine-Version. Das Projekt kommt sicherlich noch, 100%!
Die Themen Material und Verarbeitung habe ich bisher nicht erwähnt, denn ALLES an der Evo ist hier höchster Fertigungsqualität. Wirklich alles. Selbst die Geräusche z.B. beim Laden klingen nach Qualität.
Der (mechanische) Abzug der Evo lässt sich hoch-individuell einstellen und es werden meist ausschließlich Einstellungen gewählt, die den Schützen bei Schussabgabe möglichst wenig wackeln lassen. Ein Abzugsgewicht von ca. 500g ist hier der Standard. Das originale Abzugszüngel ist bestimmt nicht schlecht, ich brauchte aber etwas mehr Grip und einen kleinen weiteren Versatz nach vorne. TEC HRO hat es dann geregelt („Touch“). Hatte auch ein Lottes Putter-Züngel probiert, bin aber letztlich beim Touch geblieben. Der Putter hat allerdings seinen Weg zur Steyr Challenge Hunting gefunden, zu dieser passt er richtig gut.
Bei Schussabgabe verhält sich die Steyr nicht komplett neutral, ich habe einen kleinen Impuls gespürt. Das bedeutete auch: konzentriertes und kontrolliertes Schießen.

Werfen wir einen Blick auf die Daten.
Der LP10 Evo mochte besonders folgende Diabolos:
K&T Royal Match 0,45g 4,5mm
Mit diesen habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:
10 Schuss
Durchschnitt 5,55J
Durchschnitt 157,20 m/s
Konsistenz 4,04 m/s
Abweichung vom Mittelwert 1,33 m/s
5,5J reichen im Regelfall locker für die 25m-Distanz. Heißt, ihr müsst euch nicht zwingend die LP50 RF kaufen, die normale Evo wird es auch tun. Das 5-Schuss-Magazin der RF hat aber auch was, ich gebe es zu. Konsistenz und Abweichung vom Mittelwert sind super, dennoch muss sich die Steyr hier der Zoraki HP01 beim „Number Game“ geschlagen geben (Zoraki = Biest).
Ich habe folgende Ergebnisse dokumentiert (Achtung, frei stehend mit Angabe nach DSB):
Distanz | Diabolo | Hitbox / Streukreis | Location / Wetter | Anschlag | Optik |
---|---|---|---|---|---|
10m | K&T Royal Match 0,45g 4,5mm | 18x27mm 92 Ringe (DSB) | Indoor | Einhändig, frei stehend | Kimme Korn |
10m | K&T Royal Match 0,45g 4,5mm | 18x9mm | Indoor | Aufgelegt | Red Dot |
25m | K&T Royal Match 0,45g 4,5mm | 27x21mm | Outdoor, kaum Wind | Aufgelegt | Red Dot |
Oha, da haben wir wohl neue Benchmark-Werte für Luftpistolen. Wenn ICH damit frei stehend 92 Ringe nach DSB schieße, was machen dann Profis damit? Auch die 25m-Hitbox ist sehr beeindruckend, vor allem wenn man das Zielen über Rotpunktvisier bedenkt. Alles in allem ein Hochleistungssportgerät vor dem Herren.
Fazit: Competition-Maschine.
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