top of page
Logo Pinpoint Accuracy

Weihrauch HW30: Opas-Old-School-Knicker

  • Autorenbild: PelletPanda
    PelletPanda
  • 3. Aug. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Feb.


Weihrauch HW30 Profil

Diese HW30 aus den 80ern (mit F) ist quasi ein Teil der Familie. Der Opa meines Schwagers vermacht sie ihm, weil sie damals immer in der Garage zusammen geschossen haben. Mein Schwager hat mittlerweile kein Interesse mehr am Schießen und überlässt sie mir. Jetzt könnte man natürlich argumentieren, dass man bloß keine Hand an das Gewehr anlegen sollte, da es quasi ein Erbstück ist. Ich sehe das anders. Ich möchte es in Ehren halten indem ich es nutze. Und um es zu nutzen bedurfte es einiger Anpassungen.


Darf ich mich vorstellen:


  • Weihrauch HW30 (ca. 1980-1990)

  • Kaliber 4,5mm Diabolo

  • Einzellader, Knicklauf

  • Serie < 7,5J


Individuell:


  • Überarbeiteter „Shabby Chic“-Schaft

  • Verstellbare Schaftkappe von Anschütz

  • Laufmantel volle Lauflänge, glasperlengestrahlt natur, von DRW

  • Umarex Zielfernrohr 3-9x40

  • Picatinny-Schiene am Vorderschaft mit Rink-Handauflage


Ist ja alles immer Geschmackssache, aber ich mag den Schaft optisch sehr gerne. Es ist genau das geworden, was ich haben wollte. War einiges an Arbeit, alleine das wiederholte Malen/Schleifen hat immens gedauert. Mit entsprechender Behandlung ist die Oberfläche nun samtweich wie aus einem Guss. Der alte, zugegeben sehr biedere und nicht einmal vernünftig funktional Schaft ist Geschichte und nicht mehr wiederzuerkennen. Die verstellbare Schaftkappe liegt dabei wunderbar in der Schulter. Vorher war da nur Holz, nix mit Gummi, nix mit verstellen.


Weihrauch HW30 von oben

Kimme/Korn habe ich natürlich ratzfatz entfernt, ich wollte ohnehin mit Zielfernrohr schießen. Allerdings fand ich den Lauf super langweilig so ohne alles. Ein Schalldämpfer? Och nö, das ist schon irgendwie Standard. Dieses hässliche Weihrauch-Laufgewicht aus dem Zubehör-Sortiment? Och nö. Ich wollte für die HW30 etwas Besonderes. Mit Harald von DRW gesprochen, schnell stand der Plan: ein Laufmantel sollte es sein. Und zwar einer der die Grenzen des nicht-industriell Machbaren technisch ausreizt. Heißt: volle Lauflänge. Harald hat dann nicht lang gefackelt und mir das Teil prompt serviert. Ich fand und finde das Ergebnis wirklich geil, sorry. Und das beste: da es ein Knicker ist greift sich das für mich auch noch perfekt beim Knicken des Laufs. Auch optisch macht der Durchmesser des Laufmantels schon etwas her.


Weihrauch HW30 Laufmantel

Zu verrückt wollte ich beim Zielfernrohr nicht werden, es sollte auch noch irgendwie zur Waffe passen, und ein Field Target-Deluxe-40x-sonstwas habe ich einfach hier nicht gefühlt.


Zur Abrundung und für perfekten Halt frei stehend habe ich am Vorderschaft eine Picatinny-Schiene angebracht und durch eine Handablage von Rink Formgriffe ergänzt.


Weihrauch HW30 Rink Handauflage

In Summe fühlt sich das Gewehr komplett anders an als vor dem Umbau. Absolut positiv gesehen.


Zu einem Umbau gehört meiner Meinung nach auch ein inneres Pflegeprogramm, Dichtungen erneuert, alles gereinigt, geschmiert, geölt. Läuft.


Dafür das es ein Knicker ist fühlt sich der Prellschlag für mich sehr gering an. Ein HW35 vor 1970 mit 12J ballert da ganz anders in die Schulter. Das hat mir wiederum bei der Präzision auf der Scheibe geholfen. Ich hatte jederzeit das Gefühl die Waffe gut kontrollieren zu können, das war gut fürs Selbstvertrauen. Meine Gewöhnungs- und Lernzeit mit diesem Gewehr verging relativ schnell. Ja, ein Knicker ist meist schwieriger zu beherrschen als eine PCP-Waffe, stimmt. Aber so bockig wie ich z.B. die HW98 erlebt habe ist die 30er beim besten Willen nicht.


Woran ich mich allerdings wirklich gewöhnen musste ist der Abzug. Lag vielleicht auch daran, dass ich mittlerweile Match-Gewehr-verwöhnt bin. Kein ultrasoft-Trigger mit tausend und einer Verstellmöglichkeit. Das ist hier noch alte Schule mit ordentlich Abzugsgewicht. Aber auch das habe ich schnell in den Griff bekommen.


Weihrauch HW30 Abzug

Interessanterweise hatte ich mich im Laufe des Umbaus schon darauf vorbereitet die Feder wechseln zu müssen, war aber schlussendlich nicht nötig.


Die HW30 mochte besonders folgende Diabolos:


  • JSB Exact Express, 0,51g, 4,5mm


Mit diesen habe ich folgende Leistungsdaten ermittelt:


  • 10 Schuss

  • Durchschnitt 7,2J

  • Durchschnitt 168,03 m/s


Da hat sich die 30er wirklich gut gehalten. Gut, exzessiv genutzt wurde sie ja nicht.


Auf den verschiedenen Distanzen habe ich dann folgende Ergebnisse dokumentiert:

Distanz

Diabolo

Hitbox / Streukreis

Location / Wetter

Anschlag

Optik

10m

JSB Exact Express 0,51g 4,5mm

18x15mm

Indoor

Sitzend, vorne aufgelegt

ZF, Walther 9x40

25m

JSB Exact Express 0,51g 4,5mm

32x25mm

Outdoor, leichter Wind

Sitzend, vorne aufgelegt

ZF, Walther 9x40

25m

JSB Exact Express 0,51g 4,5mm

28x20mm

Outdoor, leichter Wind

Sitzend, vorne aufgelegt

ZF, Vector Optics 12x44




Ist das „top of class“? Nein, aber: das sind für einen Knicker immer noch sehr respektable Werte. Vor allem das 25m-Ergebnis stimmt mich freudig. Und den Opa würde es auch freuen, dass die Knifte immer noch abliefern und mithalten kann.


Fazit: Opas-Old-School-Knicker!


Weihrauch HW30 im Einsatz

Opmerkingen


bottom of page